Die richtige Pflege

Die richtige Pflege für dein neues Piercing

 

Herzlichen Glückwunsch, du hast gerade dein erstes (oder vielleicht auch schon fünftes, zehntes?) Piercing bekommen und gehörst jetzt in den Kreis der Gepiercten!

Damit dein Piercing auch gut verheilt und du lange Freude daran hast, musst du allerdings ein paar Dinge beachten...

 

 

  1. Die richtige Pflege

 

Da es sich bei deinem neuen Piercing um eine frische Wunde handelt, wirst du in den ersten Tagen mit einer Schwellung sowie einer leichten Rötung rechnen müssen. Außerdem sammelt sich um den Piercingschmuck gerne ein wenig leicht gelblicher Kruste. Die ist allerdings weder eklig noch besorgniserregend, sondern vielmehr ein Zeichen einer normalen Heilphase. Die Wunde reinigt sich praktisch selber, und stößt mit der Wundflüssigkeit alles an Schmutz und Bakterien aus was über die Außenwelt eindringen will. Weiter so, Körper!

Um deinen Körper dabei zu unterstützen sich selbst zu reinigen, empfehlen wir dir den Stichkanal zweimal täglich mit steriler Kochsalzlösung einzusprühen.

Als erster Schritt sprühst du das Piercing einfach ein, so dass der Schmuck und der Stichkanal richtig benetzt sind. Damit wollen wir die Kruste aufweichen. Dann sprühst du noch einmal, am besten mit einem ganz kräftigen Sprühstoß, damit die Kruste abgespült wird. Sollten dann noch Rückstände der Verschmutzung am Piercing kleben, darfst du diese gerne mit einem angefeuchteten Wattestäbchen entfernen.

Diese Routine führst du solange durch, bis die Haut am Stichkanal komplett stabil ist und genauso aussieht, wie der Rest der umliegeneden Haut, die Heilphase also abgeschlossen ist.

 

Da es sich bei einem frischen Piercing nicht um eine infizierte Wunde handelt, raten wir davon ab Desinfektionsmittel anzuwenden. Diese neigen nämlich dazu, die Haut auszutrocknen und enthalten teilweise knorpeltoxische Stoffe. Auch von Cremes wird abgeraten, da diese den Stichkanal verstopfen und so die Luftzufuhr stören sowie das Gewebe aufweichen. Solltest du die Sorge haben, dass dein Piercing entzündet sein könnte oder nicht normal abheilt, komm bitte zu einem Besprechungstermin spontan ins Studio.

 

 

  1. Piercings mögen es trocken!

Da das Gewebe um dein neues Piercing noch nicht komplett stabil ist, musst du ganz genau darauf achten, dass es ihm auch gut geht. Das ist ganz genauso wie mit einem Welpen oder Katzenbaby – die machen auch viel mehr Unsinn und brauchen viel mehr Aufmerksamkeit als das erwachsene Tier.

Ein Problem das wir öfter beobachten, ist, dass Piercings nicht ordentlich abgetrocknet werden und dadurch die Haut stark aufgeweicht wird. Bitte achtet bei frischen Ohrpiercings darauf, dass ihr nach dem Haarewaschen das feuchte Haar nicht hinter die Ohren schiebt, sondern föhnt es bitte. Auch nach dem Reinigen der Piercings oder nach dem Duschen wird empfohlen, die Piercings abzutupfen oder trockenzuföhnen – dafür könnt ihr euren ganz normalen Föhn einfach auf „kalt“ stellen.

 

Weitere no-nos:

 

  • Bitte schlaft nicht auf eurem Piercing! Wenn ihr das tut, besteht das Risiko, dass sich der Schmuck schieflegt und der Stichkanal sich gleich mitverschiebt. Und wer möchte schon ein schiefes Piercing haben?
  • Fasst den Schmuck nicht an, dreht ihn nicht und schiebt ihn nicht hin- und her. Dadurch können Bakterien in die Wunde eindringen, außerdem besteht die Gefahr, dass Überreste der Kruste, die in der Abheilphase entsteht, den Stichkanal aufkratzt.
  • Von Sauna-, Solarium- und Schwimmbadbesuchen wird im ersten Monat abgeraten. Seen und andere stehende Gewässer fallen auch weg, da diese zu Verunreinigungen des Piercings führen können.
  • Falls ihr ein frisches Ohrpiercing habt: Bitte vermeidet Friseurbesuche im ersten Monat. Außerdem ist es ratsam, vor der ersten Nacht mit frischen Piercing einen neuen Kissenbezug zu benutzen.
  • Und sowieso: Bitte weder Make-Up, harsche Reinigungslotionen oder Creme in die Nähe des Piercings bringen. Bitte spart einen Bereich, der mindestens die Größe eines 50 cent Stücks hat, aus.
  • Bitte wechsle, oder noch viel schlimmer, entferne deinen Schmuck nicht alleine, bevor dir dein Piercer grünes Licht dafür gibt. Ab welchem Zeitraum du dies alleine machen kannst oder dein Piercing auch für bestimmte Zeiträume rausnehmen kannst, ist von Person zu Person unterschiedlich.

 

  1. Down-sizing

 

Der Schmuck in deinem neuen Piercing ist, wie du bestimmt schon bemerkt hast, ein wenig länger als du erwartet hast. Das ist ganz normal – in den ersten Tagen kann es zu Schwellungen kommen und genau dafür braucht es auch ein wenig mehr Raum. Nachdem die erste Heilphase vorbei und die Schwellung zurückgegangen ist raten wir aber dazu, dass ihr euch kürzeren Schmuck von uns (oder solltet ihr nicht aus Berlin kommen, einem uns vertrauten Piercer) einsetzen lasst, damit ihr nicht hängen bleibt. Gerade im oralen Bereich kann zu langer Schmuck zu Zahn- und Zahnfleischschäden führen. Wir legen euch für gewöhnlich einen Nachsorgetermin für 14-21 Tage nach dem Piercing zurecht. Bitte nehmt diesen auch wahr!

 

  1. Piercings im Mundbereich

Bei Piercings im Mundbereich empfehlen wir, in der ersten Woche auf Lebensmittel zu verzichten, die sehr scharf gewürzt sind, auf zu salziges Essen, klebrige/stark zuckerhaltige Getränke sowie auf Zitrusfrüchte. Häufig wird davon abgeraten, Milchprodukte zu sich zu nehmen, allerdings ist eine Unverträglichkeit von diesen nach einem frischen Piercing von Person zu Person unterschiedlich – da aber mittlerweile viele Alternativprodukte auf dem Markt sind, lässt sich dieses Risiko leicht vermeiden. Solltest du Raucher sein, wäre es ratsam in den ersten Tagen darauf zu verzichten oder zumindest das Rauchverhalten zu vermindern und nach dem Rauchen den Mund mit verdünnter Listerine auszuspülen. Um Infektionsrisiken zu vermeiden wird auch davon abgeraten, innerhalb der ersten Wochen Körperflüssigkeiten mit anderen Personen auszutauschen.Putze dir bitte nach jeder Mahlzeit die Zähne oder spüle den Mund zumindest mit Wasser aus. Und ganz wichtig: spiel nicht mit deinem Piercing! Je mehr du dein Piercing bewegst, umso mehr kannst du riskieren, dass sich der Heilprozess verzögert.

 

  1. Piercings im Genitalbereich

Da der Intimbereich sehr stark durchblutet ist, kann es in den ersten Tagen dazu kommen, dass man nach einem frischen Piercing ein wenig nachblutet. Das ist völlig normal und muss keineswegs zur Beunruhigung führen. Um aber Verschmutzungen der Unterwäsche zu vermeiden wird empfohlen, in den ersten Tagen Slipeinlagen oder Binden zu tragen. Für diejenigen, die damit keine Erfahrung haben: Auf der Verpackungsanleitung steht genau erklärt, wie diese zu handhaben sind.

Viele Kunden fragen, ab wann sie wieder Sex haben dürfen. Die Antwort darauf ist ganz einfach: Sobald es sich wieder richtig anfühlt! Allerdings gelten auch bei Intimpiercings die gleichen Regeln wie bei jedem anderen Piercing: Fremde Körperflüssigkeiten sind zu vermeiden und mit einem frischen Piercing muss sanft umgegangen werden! Daher werden vorsichtige und safe Praktiken empfohlen, es wird auch von barrierefreiem Sex abgeraten – was selbst für die Anwendung von Sextoys gilt. Um chemische Reizungen zu vermeiden empfehlen wir, nur wasserbasiertes Gleitgel zu nutzen. Nach dem Sex wird dazu geraten, das Piercing mit Kochsalzlösung zu reinigen.

 

  1. Brustwarzenpiercings

Um einem frischen Brustwarzenpiercing eine extra Polsterung zu geben, die zeitgleich auch einen zusätzlichen hygienischen Schutz zu bieten, sind Stillpads, die ihr ganz einfach in der Drogerie erstehen könnt. Diese klebt ihr euch einfach in den BH und wechselt sie ein bis zweimal täglich. Außerdem empfehlen wir, dass ihr die ersten Wochen täglich ein frisches T-Shirt zum Schlafen anzieht.

 

  1. Last but not least:

Versuche, während dein Piercing in der ersten Heilphase ist, darauf zu achten, dass du ausreichend Wasser trinkst, Vitamin C zu dir nimmst und ausreichend Schlaf bekommst. Versuche emotionalen Stress zu vermeiden, da dieser dein Immunsystem schwächt und die Heilung um bis zu 40 % verzögern kann.